Das Studium: Es ist angeblich die beste Zeit des Lebens. Freiheit, Selbstfindung, Inspiration. So steht es in den Broschüren geschrieben. So klingt es in den Reden, die man kennt. Die Realität? PDFs, Fristen, finanzielle Sorgen und Seminare mit Totenstille zeigen das echte Leben als Student.
Ich hasse mein Studium ist kein Zeichen von Undankbarkeit, sondern es ist eine Diagnose. Eine Erkenntnis, die viele teilen, aber kaum jemand offen ausspricht.
Der Startschuss in die Überforderung
Wer ein Studium beginnt, bringt Träume mit. Große Träume. Wer eins abschließt, oft nur noch Nervenreste, mentale Instabilität und den absoluten Wahnsinn. Zwischen Vorlesungen, Modulplänen, Online-Plattformen, Praktika, Nebenjob, Lerngruppen und Prüfungsphasen bleibt kaum Luft zum Denken, geschweige denn zum Leben.
Ich hasse mein Studium, sagen viele genau dann, wenn die Uni nicht mehr als Ort der Entfaltung, sondern als komplexes Verwaltungssystem voller Barrieren erscheint.
Inhalte zum schnellstmöglichen Vergessen
Theorie bis zum Abwinken und das ohne Pause. Modelle, Diagramme, Fachbegriffe und alles nur dafür, dass man es in der Klausur einmal korrekt auskotzen kann und dann wieder löscht. Weil es für den Alltag absolut null Relevanz hat.
Ich hasse mein Studium meint auch: Warum lernt man nicht etwas, das einem wirklich hilft? Zum Beispiel: Steuern, Wohnungssuche, Psychische Gesundheit… Stattdessen: Drei Semester Diskursanalyse bei 8:15 Uhr mit Anwesenheitspflicht. Toll!
Digitale Bildung bei analogem Chaos
Online-Lehre hat das Studium nicht flexibler gemacht, sondern nur unpersönlicher.
Zoom-Seminare finden statt mit ausgeschalteten Kameras, digitale Skripte haben keinen Inhalt, Foren sind voller Ghostposts.
Ich hasse mein Studium, weil es ständig so tut, als wäre Digitalisierung gleichbedeutend mit Fortschritt. Dabei ist es oft nur schlechter Frontalunterricht im WLAN-Limbo vorm Bildschirm.
Geldprobleme als Standardmodul
BAföG-Anträge, unbezahlte Pflichtpraktika, 450-Euro-Nebenjobs kommen on top zum Vollzeitstudium. Die Armut wird romantisiert, als wäre sie Teil der „Erfahrung“ und fester Bestandteil des Lebensabschnitts. Wer nicht mehr weiterweiß, hört dann: „Mach’s fürs Herz, nicht fürs Geld.“ Super, danke. Herz zahlt halt nur leider keine Miete.
Warum man sein Studium hasst? Existenzsicherung ist zum Nebenkriegsschauplatz geworden.
Leistungsdruck unter Hochglanzfilter
Überall findet man Selfbranding, LinkedIn-Optimierung, CV-Polishing. Alle machen scheinbar mehr, schneller, besser. Ein Wettkampf auf der Karriereleiter, von der man immer tiefer abstürzen kann. Man selbst fühlt sich wie ein Fehler im System. Fehlende Credits? Selbst schuld. Psychische Belastung? Geh meditieren.
Ich hasse mein Studium ist auch eine Reaktion auf einen toxischen Anspruch, den man hat. Man soll lernen, wachsen, netzwerken, veröffentlichen und dabei gesund bleiben.
Spoiler: Kaum jemand schafft das im Endeffekt.

Bürokratie als Bildungshindernis
Ob Prüfungsanmeldung, Kurswahl oder Krankmeldung: Nichts geht einfach. Alles geht nur mit Formularen, Fristen, teilweise sogar noch Faxnummern (!) und der stillen Hoffnung, dass das Prüfungsamt heute mal ausnahmsweise nicht im Urlaub ist.
Ein Studium ist ein Labyrinth aus Verwaltungslogik ist in dem Wissen oft zweitrangig ist.
Wenn nichts mehr geht, was dann?
Was hilft, wenn man nur noch an das eine denkt: Ich hasse mein Studium?
- Mit anderen sprechen. Du bist nicht allein. Wirklich nicht. Es geht vielen ähnlich.
- Module tauschen, Schwerpunkte verschieben, wenn möglich.
- Studiengang wechseln oder abbrechen, wenn nötig.
- Beratung holen, auch wenn es Überwindung kostet, ist es keine Schwäche.
- Sich selbst ernst nehmen, mehr als das System es tut.
Man darf gehen. Man darf neu anfangen. Man darf sagen: „Das ist nicht mein Weg.“
Und man darf dabei nicht versagen nennen, wenn es in Wahrheit Verantwortung für sich selbst übernehmen ist.
Wer sein Studium hasst, denkt klar
„Ich hasse mein Studium“ ist alles andere als persönliches Scheitern. Oft ist es nur eine Phase, und die gehört auch mal dazu. Manchmal ist es aber auch ernst. Es ist ein lauter, klarer Satz in einer Welt, die gerne still erwartet, dass am Ende alle durchhalten. Es ist der Widerstand gegen ein Bildungssystem, das Menschen nach Schema optimieren will, aber keine Menschen hinterlässt, sondern nur Funktionierende.
Und wer heute sagt: Ich hasse mein Studium, sagt vielleicht morgen: Jetzt mach ich’s anders.
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