Putzen soll Ordnung schaffen. Klarheit. Und auch Struktur. In Wahrheit schafft es vor allem aber eines: Nämlich Frust. Kaum ist etwas sauber, beginnt der Dreck von vorn. Wortwörtlich. Ich hasse putzen ist kein Ausdruck von Faulheit, sondern von absoluter Erschöpfung durch permanente Wiederholung.
Putzen ist niemals fertig
Es gibt kaum etwas Undankbareres als die Haushaltspflege. Man räumt, wischt, schrubbt, trocknet. Und schon kommt Staub, Krümel, Haare, Fußspuren. Putzen ist wie ein Zeitfresser mit Rückfahrschein. Egal wie gründlich man dabei ist, das Ergebnis hält leider nie lange.
Ich hasse putzen steht für genau den Moment, in dem man zum dritten Mal in einer Woche das Badezimmer reinigt und sich fragt, ob man eigentlich noch andere Lebensinhalte hat.
Der Dreck ist schneller als der Mensch
Kaum wurde gesaugt, verteilt sich der nächste Sand durch offene Schuhe. Kaum wurde gewischt, klebt wieder etwas am Boden. Selbst in der Wohnung einer Einzelperson verhalten sich Staubpartikel wie ein unsichtbares Kollektiv mit Reproduktionsdrang. Dreck und Staub sind schneller als Usain Bolt und wir können sie mit putzen gar nicht einholen.
Ich hasse putzen meint deshalb nicht nur die Tätigkeit, sondern auch die Sinnlosigkeit dahinter. Man wird nie fertig. Man beginnt nur immer wieder aufs Neue, quasi das „Täglich grüßt das Murmeltier“ mit Meister Propper in der Hauptrolle.
Sauberkeit als gesellschaftlicher Druck
Ein dreckiger Boden gilt als Zeichen von Nachlässigkeit. Eine ungeputzte Toilette wird zur moralischen Schwäche erklärt. Putzen ist nicht einfach nur Hygiene, sondern eine gesellschaftliche Erwartung. Wer nicht sauber ist, gilt als unkontrolliert. Wer es nicht gern macht, als nachlässig.
Es ist auch eine Reaktion auf die Rolle, die Sauberkeit in der sozialen Bewertung spielt. Niemand darf sich wohlfühlen, solange der Staub unter dem Sofa lebt.


Hilfsmittel, die kaum helfen
Wischroboter, Mikrofasertücher, Anti-Kalk-Wunderprodukte. Der Markt verspricht Effizienz und es gibt eigentlich nichts, was es nicht gibt. Die Realität bringt neue Arbeit.
Roboter bleiben hängen, Reiniger riechen nach Chemieunfall und Fensterputzen bleibt trotz Technik eine Aufgabe zwischen Akrobatik und Selbstzweifel. Wer hat auch dieses Fenster an der einen Stelle, an die man eigentlich gar nicht dran kommt?
Ich hasse putzen meint auch: Die Technik entlastet nicht. Sie macht nur das schlechte Gewissen digital.
Wer putzen hasst, ist nicht allein. Optionen:
Was tun, wenn Haushalt nervt
- Minimalismus: Weniger Dinge führen zu weniger Oberflächen
- Routinen verkürzen: Nicht jeden Tag alles, sondern gezielt vorgehen
- Putzen outsourcen, wenn möglich und finanzierbar (aber dann hat man fremde Menschen, die man vielleicht genau so hasst, in der Wohnung)
- Aufteilung im Haushalt ohne Schuldgefühle einfordern
- Prioritäten neu setzen: Nicht alles muss glänzen, um bewohnbar zu sein
Putzen darf lästig sein. Und es darf aufgeteilt werden. Man muss das Beste daraus machen!
Wer putzen hasst, liebt seine Zeit
Ich hasse putzen ist kein Aufruf zur absoluten Verwahrlosung. Eher das Gegenteil, nämlich ein gezielter Plan, der entlastet und nicht belastet. Es ist der verständliche Wunsch, das Leben nicht nur mit Mikrofasertüchern zu verbringen. Nicht alles muss auf Hochglanz poliert werden. Manches darf einfach da sein. Staub ist da inklusive.
Und wer nicht mehr kann, darf das sagen. Ohne sich zu schämen. Ich hasse putzen ist nicht das Problem. Der Anspruch, es ständig perfekt zu machen, ist das Problem.
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