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Ich hasse Montage – Der schlimmste Tag der ganzen Woche

Montag ist kein Tag. Montag ist ein Konzept. Ein Sammelbecken für kollektive Müdigkeit, strukturelle Überforderung und den unbegründeten Optimismus, man könne „produktiv in die Woche starten“. Wer den Montag liebt, hat entweder einen Podcast darüber – oder eine sehr weit entwickelte Selbsttäuschung. Und wie hört sich das an? „Ich hasse Montage“ geht schließlich viel einfacher über die Zunge.

Der frühe Frust fängt um 6:30 Uhr an

Der Wecker klingelt. Aber der Körper rebelliert. Der Kaffee wirkt wie ein schlechter Witz. Und das alles nur, weil die Kalenderlogik beschlossen hat, dass nach Sonntag nicht einfach nochmal Sonntag kommt, sondern Montag. Ein Tag, der sich anfühlt wie ein ungebetener Anruf – nur ohne Möglichkeit, ihn zu wegzudrücken.

Montagmorgen ist das Gegenteil von Erholung. Statt sanftem Wochenstart gibt es Termindruck, Mails mit „Dringend“ und Kalenderlücken, die sich mit Terminen und Meetings füllen, bevor man überhaupt wach ist. Willkommen im wöchentlichen Kulturschock.

Der psychologische Schmerz am Montag

Studien zeigen: Der Montag ist nachweislich der Tag mit den niedrigsten Glückswerten der ganzen Woche. Kein Wunder – das Wochenende ist vorbei, der Alltag schlägt zu, und der nächste freie Tag ist so weit weg wie gefühlt der nächste Lottogewinn.

Besonders schlimm dabei – Das emotionale Delta. Von „Sonntag, 22 Uhr, Couch, Serienfinale“ zu „Montag, 9 Uhr, Zoom-Call mit Karl-Heinz aus Controlling“. Das Gehirn schafft das nicht ohne Nebenwirkungen. Schlechte Laune ist kein Charakterfehler – es ist ein biochemisches Resultat des Ganzen.

Der Montag bringt E-Mails, keine Erleuchtung

Montag ist nicht produktiv – Montag ist Verwaltungsarbeit. Es ist der Tag, an dem 47 Mails beantwortet werden müssen, die niemand je hätte schreiben müssen und auf deren Antwort auch niemand richtig wartet. Jede dritte beginnt mit „Ich hoffe, Sie hatten ein erholsames Wochenende“, was ungefähr so ehrlich ist wie ein „Ich ruf dich später zurück“.

Zwischen Outlook, Slack und To-do-Listen wird dann versucht, so zu tun, als wäre „Zurück im Arbeitsmodus“ ein Zustand, den man freiwillig und gerne einnimmt. Spoiler: Das ist es nicht.

Smoothie-Montag und weitere Lügen

Der Montag ist nicht für Menschen gemacht

Körperlich ist man noch im Wochenendmodus, geistig irgendwo zwischen Abwehr und Aufgabe – Montag ist ein Tag der Reibung. Wer funktioniert, tut das für ein besseres Gefühl für andere. Wer streikt, gilt als Problem. Und wer lächelt, hat entweder noch Urlaub oder verbirgt etwas.

Der Montag ist der Montag, weil alle ihn so behandeln. Und solange das so bleibt, wird er immer genau das bleiben: Ein schlecht gelaunter Neustart mit Systemzwang.

Ich hasse Montag – Was hilft? Nichts…

… aber das ist okay. Es gibt keine „Lösungen“ für den Montag, nur Strategien: Weniger Termine, mehr Kaffee, keine Erwartungen. Wer akzeptiert, dass Montage einfach nicht funktionieren müssen, kommt besser durch. Nicht glücklicher – aber ehrlicher.

Vielleicht ist das die beste Art, Montage zu überleben: Weniger tun, weniger wollen, einfach nur durchrutschen. Der Rest ist dann schon wieder Dienstag – und das ist fast erträglich. Erträglicher als der Montag allemal.

Der Montag bleibt, aber der Widerstand lebt

Montage sind kein persönliches Versagen – sie sind ein kollektives Missverständnis in der Gesellschaft, welches sich Woche für Woche wiederholt. Man kann ihn hassen, man kann ihn ignorieren, aber man sollte aufhören, ihn zu glorifizieren.

Denn eines ist sicher: Wer montags gut drauf ist, ist entweder arbeitslos, selbstständig – oder verdächtig. Und wer den Montag hasst weiß, dass sich etwas ändern muss.