Geburtstage sind angeblich etwas Schönes. Und das jedes Jahr aufs Neue. Ein Tag nur für einen selbst, voller Wertschätzung, reichlich Geschenken und unzähligen Glückwünschen. Die Realität sieht dabei ganz anders aus. Geburtstage sind purer Stress, Zwang und die wohl ritualisierteste Form von sozialem Theater. Viele denken deshalb nicht nur Ich hasse meinen Geburtstag, sondern gleich auch Ich hasse Geburtstage allgemein.

Die Pflicht zur guten Laune
Am eigenen Geburtstag erwartet die Umwelt nichts weniger als strahlende Zufriedenheit. Man soll lächeln, dankbar sein, sich feiern lassen. Man steht einfach im Mittelpunkt. Ganz egal ob man sich danach fühlt oder auch nicht. Der Geburtstag ist ein Datum, das zur Stimmungsvorgabe wird. Wer an diesem Tag neutral oder schlecht gelaunt ist, gilt sofort als undankbar. Daher ist „Ich hasse meinen Geburtstag“ nicht mangelnde Freude, sondern die Ablehnung dieser Erwartungshaltung.
Das Ritual des peinlichen Ständchens
Kaum ein Moment im Jahr ist unangenehmer als das kollektive Geburtstagslied. Alle singen, meist schief, während man im Mittelpunkt steht und nicht weiß, wohin mit Blick und Händen. Dieser Zwangsmoment wird als nett verkauft, fühlt sich aber wie eine kleine Aufführung an, die niemand geprobt hat. Die Spotlights gehen an und man steht im Rampenlicht. Hier denkt man schnell, dass man Geburtstage hasst, weil sie Menschen in Situationen bringen, die einfach nur unangenehm sind. Und dabei ist egal ob sie singen oder besungen werden.
Geschenke als soziale Prüfung
Geschenke sollen doch eigentlich Freude bereiten, oder? Tatsächlich erzeugen sie aber Druck. Was schenkt man, was ist wirklich angemessen, was ist dabei noch persönlich genug? Und wie reagiert man, wenn das Geschenk völlig daneben liegt? Fragen über Fragen… Die Dankbarkeit muss gespielt werden, egal wie absurd das Präsent doch ist. Ich hasse meinen Geburtstag bedeutet oft auch Ich hasse die Komödie der Geschenke. Denn sie machen den Tag nicht schöner, sondern zu einem Balanceakt zwischen Lächeln und Lügen. Hurra.



Die Bürogeburtstage als Endgegner
Wer schon einmal Kuchen für das gesamte Team mitgebracht hat, weiß, wie absurd das System ist. Man hat Geburtstag und bedankt sich dafür, dass andere essen. Zwischen Tür und Kaffeemaschine wird man mit halbherzigen Glückwünschen überschüttet, nur damit die anderen an einem vorbeisprinten können, um sich auf das Gebäck zu stürzen. Die Pflicht, die eigene Feierlichkeit als Versorgungsauftrag für Kolleginnen und Kollegen zu inszenieren, ist wirklich der Gipfel der Absurdität. Ich hasse Geburtstage bekommt hier einen ganz eigenen Beweis. Die ganze Arbeit und das drumherum für einen Tag, an dem man sich eigentlich feiern lassen sollte. Merkt ihr die Gegensätze?
Altern als Tabuthema
Geburtstage sind angeblich ein Fest des Lebens. In Wahrheit erinnern sie Jahr für Jahr daran, dass Zeit vergeht. Klar, das passiert auch täglich, aber am gehassten Geburtstag bekommt das ganze eine Zahl und wird messbar. Jeder neue Geburtstag ist ein weiterer Schritt in die Richtung, die niemand feiern möchte. Manchmal ist es nicht die Party, die nervt, sondern die stille Frage, was einem das letzte Jahr gebracht hat. Ich hasse meinen Geburtstag kann auch heißen Ich habe keine Lust, mich jedes Jahr erneut mit unerwünschter Selbstreflexion zu quälen.
Soziale Erwartungen machen den Tag kaputt
Geburtstage sind längst nicht mehr privat. Sie werden auf Social Media inszeniert, von Menschen kommentiert, die sonst nie etwas schreiben. Jeder kennt doch diese Personen, mit denen man zwei Mal im Jahr Kontakt hat. Nämlich am eigenen Geburtatga und an dem der anderen Person. Aber ganz allgemein… man muss reagieren, danken, posten, liken. Aus einem persönlichen Datum wird ein öffentlicher Auftritt. Ich hasse Geburtstage ist damit auch ein Protest gegen diese Überinszenierung.
Tipps, wenn man den eigenen Geburtstag hasst
- Die Feier klein halten oder ganz weglassen
- Vorher klar kommunizieren, was man will und was nicht
- Sich selbst einen Tag Ruhe schenken statt Zwangsprogramm
- Geburtstagsrituale bewusst ignorieren und etwas völlig anderes machen
- Den Geburtstag privat halten und nicht auf allen Kanälen teilen
Ich hasse meinen Geburtstag bedeutet nicht, dass man nie Freude haben darf. Es bedeutet, dass man entscheiden will, wie und ob dieser Tag gestaltet wird. Dein Tag, dein Geburtstag!
Hassen ist legitim, aber Geburtstage sind nicht immer schlecht
Geburtstage sind aber oft überladen, aufgeladen und fremdbestimmt. Wer Ich hasse meinen Geburtstag sagt, ist nicht undankbar, sondern ehrlich. Und wer gleich denkt Ich hasse Geburtstage ganz allgemein, hat vermutlich einfach erkannt, dass ein weiteres Jahr nicht zwangsläufig eine Party verdient. Man darf das hassen. Man darf es ablehnen. Und man darf es endlich laut sagen. Und vor allem darf man sich an seinem eigenen Ehrentag durchsetzen und den eigenen Geburtstag so gestalten, wie man möchte, damit man ihn eben nicht hasst!
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