Podcasts sind einfach allgegenwärtig. Beim Aufstehen, beim Kochen, beim Sport, beim Einschlafen. Menschen hören sie immer und überall. Sie sollen bilden, unterhalten sowie inspirieren und klingen dabei oft wie eine schlecht geschnittene Sprachnachricht auf Koffein.
Ich hasse Podcasts nicht, weil Menschen reden, sondern weil alle reden und keiner merkt wann es reicht.
Jeder hat jetzt ein Mikro, aber zu wenig Inhalt
Früher brauchte man Fachwissen, Redaktion und Content. Heute reicht ein Mikro, eine Meinung und ein Intro mit Lo-Fi-Beat. Das Ergebnis sind zwei Menschen, die sich 90 Minuten lang über Themen unterhalten, welche sie 10 Minuten gegoogelt haben. On top gibt es mit „Deep Dive“ einen fancy Namen und das Konzept steht.
Der Satz „Ich hasse Podcasts“ fällt, weil Menschen oft Expertise vorgaukeln, wo bloß Halbwissen um sie kreist.
Drei Stunden Zeitverschwendung mit Intro-Gebrabbel
Die goldene Regel des Podcasts lautet: Erstmal 15 Minuten „Was bei mir so los ist“. Dann folgen 5 Minuten Werbung. Darauf dann noch 10 Minuten Rückblick. Und vielleicht, wirklich ganz vielleicht, kommt dazwischen noch irgendwann was zum Thema.
Ich hasse Podcasts, weil sie sich anhören wie Gruppenabende ohne Aus-Knopf. Man will Information, aber bekommt Befindlichkeiten, Life-Updates und das Gefühl, im falschen Zoom-Call gelandet zu sein. Schade, dass es in diesem Fall dann aber ausnahmsweise mal keine technischen Probleme gibt.
Das Big Business der Belanglosigkeit
Podcasts sind längst zu Werbeflächen geworden. Zwischen den Gesprächen schleichen sich Rabattcodes, Affiliate-Links und gesponserte Anekdoten ein. Und plötzlich empfiehlt der „True Crime“-Podcast eine Matratze. Oder die Finanzexpertin ein Koffeinpulver für mehr Fokus. It’s a Match! Podcasts tun so, als wären sie unabhängig. Dabei klingen sie wie Dauerwerbesendungen mit Philosophiefloskeln.

Podcast-Tipp, der alles sprengt:
Vergiss Laber-Podcasts! High, Hacke und mit Hut liefert echte Gespräche – einer bekifft, einer betrunken, einer nüchtern. Ohne Skript. Ohne Bullshit. Nur rohe Perspektiven im Rausch des Lebens.
Mal absurd, mal tiefsinnig – aber immer anders. Jetzt reinhören und merken: So klingt es, wenn Podcast plötzlich ehrlich wird.
Immer die gleichen Stimmen im Kopf
Ob Comedy, Politik oder Gesellschaft… die Stimmen ähneln sich: Meinungsstark, Medienaffin und ohne Inhalt. Ein elitäres Echo, das sich selbst feiert. Und die Zuhörenden denken, sie wären Teil eines Gesprächs, obwohl sie nie was sagen dürfen. Geschweige denn können. In Podcasts wird Vielfalt oft durch Lautstärke ersetzt und dadurch ist es kein Wunder, dass sich viele die Meinung „Ich hasse Podcast“ bilden.
Die Podcast-Kultur nervt auch offline
Podcasts werden nicht nur gehört, sondern sie werden empfohlen. Und das mit einer Haltung, die ihres gleichen sucht. „Du MUSST den hören.“ – „Das hat mein Leben verändert.“ – „Ab Folge 78 wird’s richtig gut.“ Wer keine Lust hat, wirkt ignorant. Wer abschaltet, gilt auch noch als rückständig. Man muss nicht immer auf die Meinung anderer Menschen hören!
Podcasts sind vom Medium zur Mission geworden und werden deshalb gehasst. Man konsumiert nicht, man bekennt sich.

Was man tun kann, wenn Podcasts nur noch nerven
- Weniger ist mehr: Nicht jeder Podcast verdient eine Chance. Viele verdienen einfach mal eine Pause. Eine lange Pause.
- Transkripte lesen statt zuhören, wenn es dir nur um die Infos geht.
- Wiedergabe auf 1,5-fache Geschwindigkeit. Oder direkt auf „Löschen“ klicken.
- Manchmal einfach lieber Stille zulassen, statt sich freiwillig berieseln zu lassen.
- Eigenes Urteil behalten ist wichtig. Nur weil es 500.000 andere Menschen hören, heißt es nicht, dass es gut ist.
Reden ist Silber. Schweigen wäre Gold gewesen.
Podcasts sind ein schönes Konzept , das leider oft an seiner eigenen Beliebtheit erstickt. Zu viele Stimmen. Zu wenig Stille. Zu viele Formate, die keiner brauchte. Ich hasse Podcasts ist eine Meinung, nicht weil man gegen Gespräche, sondern weil man für Qualität ist.
Manchmal reicht es eben nicht, ein Mikrofon zu haben. Man braucht auch etwas zu sagen. Und daran scheitert es leider zu oft.
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