Zum Inhalt springen

Ich hasse Podcasts – Wenn Reden zur Dauerbeschallung wird

Podcasts sind einfach allgegenwärtig. Beim Aufstehen, beim Kochen, beim Sport, beim Einschlafen. Menschen hören sie immer und überall. Sie sollen bilden, unterhalten sowie inspirieren und klingen dabei oft wie eine schlecht geschnittene Sprachnachricht auf Koffein.

Ich hasse Podcasts nicht, weil Menschen reden, sondern weil alle reden und keiner merkt wann es reicht.

Jeder hat jetzt ein Mikro, aber zu wenig Inhalt

Früher brauchte man Fachwissen, Redaktion und Content. Heute reicht ein Mikro, eine Meinung und ein Intro mit Lo-Fi-Beat. Das Ergebnis sind zwei Menschen, die sich 90 Minuten lang über Themen unterhalten, welche sie 10 Minuten gegoogelt haben. On top gibt es mit „Deep Dive“ einen fancy Namen und das Konzept steht.

Der Satz „Ich hasse Podcasts“ fällt, weil Menschen oft Expertise vorgaukeln, wo bloß Halbwissen um sie kreist.

Drei Zustände, ein Thema und kein Skript in diesem Podcast

Immer die gleichen Stimmen im Kopf

Ob Comedy, Politik oder Gesellschaft… die Stimmen ähneln sich: Meinungsstark, Medienaffin und ohne Inhalt. Ein elitäres Echo, das sich selbst feiert. Und die Zuhörenden denken, sie wären Teil eines Gesprächs, obwohl sie nie was sagen dürfen. Geschweige denn können. In Podcasts wird Vielfalt oft durch Lautstärke ersetzt und dadurch ist es kein Wunder, dass sich viele die Meinung „Ich hasse Podcast“ bilden.

Die Podcast-Kultur nervt auch offline

Podcasts werden nicht nur gehört, sondern sie werden empfohlen. Und das mit einer Haltung, die ihres gleichen sucht. „Du MUSST den hören.“ – „Das hat mein Leben verändert.“ – „Ab Folge 78 wird’s richtig gut.“ Wer keine Lust hat, wirkt ignorant. Wer abschaltet, gilt auch noch als rückständig. Man muss nicht immer auf die Meinung anderer Menschen hören!

Podcasts sind vom Medium zur Mission geworden und werden deshalb gehasst. Man konsumiert nicht, man bekennt sich.

Ich hasse Podcasts und habe keine Zeit zum Hören

Was man tun kann, wenn Podcasts nur noch nerven

  • Weniger ist mehr: Nicht jeder Podcast verdient eine Chance. Viele verdienen einfach mal eine Pause. Eine lange Pause.
  • Transkripte lesen statt zuhören, wenn es dir nur um die Infos geht.
  • Wiedergabe auf 1,5-fache Geschwindigkeit. Oder direkt auf „Löschen“ klicken.
  • Manchmal einfach lieber Stille zulassen, statt sich freiwillig berieseln zu lassen.
  • Eigenes Urteil behalten ist wichtig. Nur weil es 500.000 andere Menschen hören, heißt es nicht, dass es gut ist.

Reden ist Silber. Schweigen wäre Gold gewesen.

Podcasts sind ein schönes Konzept , das leider oft an seiner eigenen Beliebtheit erstickt. Zu viele Stimmen. Zu wenig Stille. Zu viele Formate, die keiner brauchte. Ich hasse Podcasts ist eine Meinung, nicht weil man gegen Gespräche, sondern weil man für Qualität ist.

Manchmal reicht es eben nicht, ein Mikrofon zu haben. Man braucht auch etwas zu sagen. Und daran scheitert es leider zu oft.


Noch mehr Dinge zum Hassen

Misanthropie ist Menschenhass und ich hasse Menschen

Ich hasse Menschen – Zwischen Massenstress und Mitteilungsbedürfnis

„Ich hasse Menschen“ – ein Satz, den viele nur denken, aber niemals sagen. Er klingt sehr radikal. U…

Ich hasse Zigaretten und Raucher

Ich hasse Raucher – Warum Qualm keine Meinung ist

Rauchen ist kein Lifestyle. Rauchen ist Umweltverschmutzung in Echtzeit, olfaktorische Körperverletz…

Gründe warum ich den Sommer Hasse

Ich hasse Sommer – Warum Hitze kein Lebensgefühl ist

Der Sommer – für viele die beste Zeit des Jahres. Für die anderen: Ein monatelanger Ausnahmezustand …